Zum Gelingen einer Grillmeisterschaft müssen viele Dinge zusammenkommen. Neben interessierten Zuschauern, einer reibungslosen Organisation, zahlungskräftigen Sponsoren, gutem Wetter und natürlich den motivierten und gut trainierten Grillteams braucht man auch einen ganzen Schwung an möglichst fachkundigen Juroren. Alle Beteiligten treiben einen großen zeitlichen und finanziellen Aufwand und es ist einfach zu schade, wenn die Bewertungen ohne wirklichen Sachverstand vergeben werden. Zu kritische Juroren sind da übrigens genauso ein Problem wie überschwengliche Jurymitglieder, die selber nur Bratwürstchen grillen und selbst bei durchschnittlichem Essen reihenweise Höchstwerte verteilen.

Um mit gutem Beispiel voran zu gehen (und natürlich auch eine ganze Menge zu lernen), ging es am Freitag für mich nach Heinsberg. Das International Outreach Team der KCBS war zu Gast bei Otto Gourmet und hielt eine Schulung zum BBQ Juror ab. Die Kansas City Barbecue Society ist zwar nicht die Älteste, wohl aber der Mitgliederstärkste Verband (sanctioning body) für BBQ Wettkämpfe weltweit. Seit 1985 wurden knapp 20.000 Juroren zertifiziert und können nun auf den hunderten Wettkämpfen jährlich die Arbeit der Grillteams bewerten. In Europa steckt die KCBS noch in den Kinderschuhen und es gibt erst einige wenige Veranstaltungen und ausgebildete Juroren, am Freitag kamen aber zumindest rund 30 neue Juroren aus Deutschland, den Niederlanden und Italien dazu. Erst büffeln, dann futtern

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Bei der Ankunft wurden die Teilnehmer direkt von einem schicken Diamond Plate Fat 50 Smoker begrüßt . Im Inneren schlummerten diverse Rippchen-Stränge vor sich hin und es lag schon ein toller Duft über dem Veranstaltungsbereich. Bis zum Essen dauerte es aber noch eine Weile. Bevor es an die erste Kostprobe ging, hiess es rund zwei Stunden lang Theorie büffeln. Nach dem die vier Kategorien (Huhn, Schweinerippchen, Schweineschulter und Beef Brisket) ausgiebig erklärt waren, gab es einen Einblick in die Bewertungskriterien und den Ablauf der Bewertung bei einer Meisterschaft.

Mini Wettkampf

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Im Zweiten Teil des Nachmittags wurde es dann richtig interessant. Ein kleiner Wettkampf wurde simuliert und die angehenden Juroren mussten jeweils zwei Gerichte pro Kategorie wie bei einer richtigen Meisterschaft probieren und bewerten. Die Ergebnisse wurden gemeinsam besprochen und die Juroren sollten darlegen, wieso sie zu der entsprechenden Punktzahl gekommen sind. Ziel hierbei war es, eine bewusste Entscheidung herbei zu rufen. Die Aussage war klar: Euer Geschmack entscheidet über die Punktzahl, Ihr müsst das Ergenbis aber erklären können.

Um den Schwierigkeitsgrad etwas zu erhöhen wurden übrigens immer wieder illegale Turn-in-Boxen verteilt (z.B. mit verbotenen Gegenständen die auf einen Rückschluß auf das Grillteam geben könnten). Die Juroren müssen auch erkennen, ob eine Abgabe gegen die Regeln verstößt und den KCBS Verantwortlichen der Meisterschaft darauf aufmerksam machen. Ob dann eventuell eine Disqulifizierung erfolgt, entscheidet alleine der Contest Representative.

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Ein toller Nachmittag geht zu Ende

Nach rund 4 Stunden waren dann alle Gerichte bewertet und alle Teilnehmer durften sich mit dem neuen Titel „Certified BBQ Judge“ schmücken. Neben dem neuen Titel als Wettkampfrichter konnte alle Teilnehmer aber auch noch jede Menge Tipps und Anregungen fürs Grillen aus den vielen kleinen Gesprächen mit den KCBS Leuten und natürlich den anderen Teilnehmern mit nach Hause nehmen. Es war auf jeden Fall ein rundherum gelungener Tag und ich wäre gerne noch den Rest des Wochenendes für den folgenden KCBS Grillkurs geblieben. Aber auch so habe ich viel gelernt und freue mich das neue Wissen hoffentlich möglichst bald als Juror oder bei einer eventuellen Teilnahme als Grillteam an einer KCBS-sanktionierten Meisterschaft anwenden zu können.