Eigentlich sollte ein neuer Spanferkelgrill natürlich mit einem Schweinchen eingeweiht werden. Leider braucht die Bestellung eines Spanferkels aber ein bisschen Vorlaufzeit und die Entscheidung für eine kleine Feier mit den Nachbarn fiel recht spontan. Zum Glück gibt es aber ja noch viele andere Gerichte, die man am Besten auf einem Drehspieß über dem offenen Feuer zubereitet. Meine Wahl für den ersten Testlauf meines neu gekauften Grills wurde nach kurzer Überlegung ein ordentlicher Gyrosspieß!

Die Vorbereitungen

Am Vorabend gab es einiges zu tun. Zaziki sollte über Nacht durchziehen und das Fleisch durfte zur Geschmacksintensivierung in einer würzigen Marinade baden gehen. Für das Zaziki habe ich eine große Salatgurke gerieben und mit einem Teelöffel Salz vermischt und gut durchgeknetet. Das Salz zieht einen großen Teil des Wassers aus den Gurken. Damit keine matschige Pampe entsteht, lasse ich die Gurken etwa eine Viertelstunde in einem Sieb abtropfen und quetsche dann nochmal den Rest des Wassers mit der Hand raus.
Während die Gurken entwässern könnt Ihr Knoblauch und Zwiebeln hacken bzw. reiben. Anschliessend einfach griechischen Joghurt, geriebene Zwiebeln, Knoblauch, geriebene Gurken und noch etwas Salz verrühren und über Nacht abgedeckt ziehen lassen.

Den Schweinenacken habe ich in ca. 0,5-1cm dicke Scheiben geschnitten und von beiden Seiten kräftig gesalzen. Für die Marinade habe ich mich grob an Ratgars Rezept orientiert. Zimt, Oregano, Zwiebelpulver und Knoblauchpulver habe ich allerdings weggelassen (Knobi und Zwiebel kommen ja noch frisch in die Marinade) und die Mengenangaben für meine rund 8kg Schweinenacken vervielfacht. Wenn alle Fleischscheiben gut mit der Marinade beschmiert sind riecht Eure Küche garantiert schonmal besser als jede Gyrosbude um die Ecke und die Vorfreude auf den nächsten Tag steigt gewaltig! Achtet darauf, den Behälter mit dem Fleisch und der Marinade gut zu verschliessen. Der Geruch ist so intensiv, dass sonst der ganze Kühlschrank mit allen anderen Speisen ebenfalls mariniert wird.

Der Aufbau

Bevor der Grill angefeuert werden konnte, musste ich erstmal gemeinsam mit zwei Helfern das Edelstahl-Grillpuzzle zusammen setzen. Der Aufbau des neuen Beeketal-Spanferkelgrills geht eigentlich flott von der Hand, die Blister-Verpackung der Schrauben hat uns aber einiges an Nerven gekostet. Der Grill besteht im Prinzip nur aus einer großen Kohlewanne, zwei Ständern und dem Spieß mit Motorhalterung. Die Seitenteile werden mit jeweils drei Flügelschrauben fixiert und Motor und Spieß kann man einfach in die Halterungen einhängen. Der Abbau geht entsprechend genauso schnell und der Grill lässt sich super in einem Kombi oder einem Kompaktwagen mit umgeklappter Rückbank transportieren. Nettes Detail des Grills: seitlich ist noch Platz für einen mitgelieferten Flaschenöffner, damit der Grillmeister zwischendurch nicht verdurstet.
Als der Grill in voller Pracht vor uns stand, wurde nicht lange gefackelt und direkt der erste Anzündkamin angefeuert. Die Vorfreude sorgte bereits für knurrende Mägen.

Das Aufspießen

Noch steckte das Fleisch aber gar auf dem Spieß! Meine ersten Versuche, eine Zwiebel als Endstück auf den Spieß zu schieben scheiterten an der Dicke des Spießes. Irgendwann kam mir die Idee, die Zwiebel mit einem Apfelausstecher vorher zu löchern und die Zwiebel brach beim Aufschieben nicht mehr auseinander. Der Drehspieß ist halt für ein Schweinchen gedacht und daher relativ dick und massiv. Die Fleischsscheiben muss man einmal zusammenklappen und dann nach und nach auf den Spieß schichten. Ich habe zum Glück an eine Unterlage gedacht, denn es läuft der größte Teil der Marinade vom Fleisch runter und versifft Euch die Arbeitsfläche! Zusätzlich habe ich noch mit der Hand versucht so viel Marinade wie möglich vom gespießten Fleisch zu streichen – die Würze ist ja bereits ins Fleisch gezogen und die Marinade würde die Garzeit nur unnötig verlängern und den Grill verdrecken.

Das Grillen

Der erste Teil ist wenig arbeitsintensiv: bei mittlerer Hitze und mit relativ hohem Abstand zwischen Spieß und Glut muss das Fleisch erstmal rund 2 Stunden garen und eine Kerntemperatur von ca. 65 Grad erreichen. Sobald das Fleisch essbar ist, gilt es für eine tolle Kruste zu sorgen. Der Spieß kommt auf die unterste Stufe nah an die Glut ran und zusätzliche Hitze durch einen neuen Anzündkamin oder dünne Holzscheite knuspert die äußere Schicht des Fleisches auf. Jetzt solltet Ihr nicht zu weit vom Grill weglaufen, die Kruste ist ziemlich flott fertig und Ihr könnt wie in der Gyrosbude in regelmäßigen Abständen eine neue Schicht abschneiden. Eure Gäste können derweil schonmal Fladenbrote mit Zaziki, Fetakäse und scharfen Peperoni füllen und sich dann das Fleisch am Grill abholen.

Der Eindruck

Geschmacklich war das Gyros der Hammer und der Grill funktioniert super. Der Motor ist kraftvoll und doch nahezu geräuschlos und die komplette Konstruktion aus Edelstahl lässt sich super zerlegen und schnell reinigen. Bei hochsommerlichen Temperaturen und nahezu windstille war die Temperaturkontrolle natürlich ziemlich einfach, bei windigem Wetter wird der Grill aber leider zu viel Hitze verlieren. Eine zusätzliche Abdeckung über und rund um den Spieß muss her, damit das erste Schweinchen nicht 2 Tage zum Garen braucht. Den Nachbarn hat es gut gefallen, der nächsten Grillveranstaltung im Innenhof steht also nichts im Wege.